Sabine Dick





PULPA (Népênthos)

2009


Digitalfotografien, Garn, Schaumstoff, Holz
180 cm x 200 cm

Der Mund dient uns als mimisches Ausdrucksmittel, der Stimmerzeugung, der Atmung und der Nahrungsaufnahme. Die Einzigartigkeit von Zahnabdruck und Speichel finden in der Kriminalistik Verwendung. Für die Medizin können Entzündungen (z.B. Parodontose) im Mundraum zeigen
das eine Störung des Immunsystems vorliegt, sie können aber auch ein Zeichen eines Mangel-zustands oder Symptom einer Allgemeinerkrankung (Krebs, Leukämie, Diabetis mellitis, Noma, etc…)sein.

Das Transformieren eines Foto als “Bild an der Wand” zu einer dreidimensionalen Skulptur
bzw. ein zweidimensionales Bild zu umgehen ist das Konzept dieser Arbeit.

Die Reproduzierbarkeit eines Fotos wird in dieser Arbeit durch die Vervielfältigung und die Spiegelung des Bildinhaltes genutzt, durch das zusammennähen der Fotos zu individuellen Modulen aber wieder gebrochen.
 
Die Form der Skulptur ist an Gemälden von Stillleben (Blumenvase von Jan David de Heem) angelehnt, trotzdem ist sie zugleich offen und lässt somit Raum für Assoziationen. Die Fotografien zeigen meinen Mundraum, es sind circa 2000 Fotos gespiegelt vervielfältigt
worden und zu pflanzenähnlichen Modulen zusammen genäht.

Das Foto als Material, und das dem durchstechen der Nadel mit dem Faden kann mit den irreversiblen Schäden die z.B. Entzündungen wie Parodontose/ Parodontitis im Mundraum hervorrufen gleichgesetzt werden.

Die Intention der Arbeit wird nicht offensichtlich in ihrer Umsetzung aufgezeigt, eine tragende
Rolle nimmt die Transformation des Bildinhaltes zum Kontext der Skulptur ein. Dadurch lässt
das Arrangement der  floral- fruchtig anmutenden Module verschiedene Möglichkeiten von Assoziationen zu,  sie wird für den Betrachter polyinterpretabel.